Hier noch der Abschlussbericht 2011Vom 10. bis 14. August 2011 tagt das Internationale Altkatholische Laienforum in Graz und bearbeitet das Thema „Wie lebt die altkatholische Kirche ihre Botschaft?“.
Im Auftrag der Internationalen Altkatholischen Bischofskonferenz (IBK) nimmt Bischof Dr. John Okoro an der ersten Hälfte des Forums teil.
Impulsreferate der Grazer Kirchenvorstände von Robert Görger und Sabine Bayer als Altkatholiken von Kindheit an, sowie von Herbert Psenner, Graz und Christoph Janser, Bern, als beigetretene Altkatholiken, führen in das Thema ein, indem sie über ihre Erlebnisse als altkatholische Christen berichten.
In vier Gruppenarbeiten und anschließenden Diskussionen werden folgende Themen vertieft:Bischöflich-synodal: Synodalität - als ein wesentliches Merkmal der Altkatholischen Kirche - will einen gemeinsamen Weg finden, wohingegen in der Demokratie die Mehrheit entscheidet.
Die Synodalität leben wir in der Zusammenarbeit der Synode mit dem Bischof. Auch in Foren wie dem Internationalen Altkatholischen Laienforum und dem Internationalen Altkatholikenkongress kommt die Synodalität unserer Kirchen zum Ausdruck.
Das Laienforum 2011 nimmt mit Besorgnis zur Kenntnis, dass die IBK Entschlüsse zum Internationalen Altkatholikenkongress gefasst hat, die nicht den Statuten und der Tradition dieser Kongresse sowie den Wünschen der Teilnehmer am Kongress 2010 entsprechen.
Dabei handelt es sich um folgende Entscheidungen:
1. Die Auflösung des Ständigen Ausschusses der Internationalen Altkatholikenkongresse und die Organisation des Kongresses durch den Ortsausschuss.
2. Die Themenfestlegung durch die IBK.
3. Die Verkürzung der Kongressdauer auf ein Wochenende.
4. Die Verlegung des Kongresses von den Sommerferien in den September.
Das Laienforum ist der Meinung, dass derartige Beschlüsse gemäß den Kongressstatuten und im Geist der Synodalität vom Kongress selbst getroffen werden sollten.
Kommunikationskultur: „Mit statt über Menschen sprechen“ wird als wichtige Kommu-nikationsregel herausgestellt. Kommunikationsstörungen entstehen häufig durch unterschied-liche aber unausgesprochene Erwartungen. Bei tiefgreifenden Kommunikationsstörungen sollte ein Moderator eingeschaltet werden.
Abwertender „Tratsch“ und Indiskretionen werden durch die Einstellung „Lobe laut und kritisiere leise und liebevoll“, sowie durch rechtzeitige Informationen und Einbeziehung des Kirchenvolks vermieden. Anfechtungen mit Gleichmut zu begegnen ist dabei eine Herausforderung.
Familien- und Jugendarbeit der Kirche und Traditionen in der Familie helfen, die Botschaft unseres Glaubens weiterzugeben.
Der Austausch zwischen unseren Landeskirchen; wie es das Laienforum seit Jahrzehnten vorlebt, sollte auch auf Synodalvertretungs- bzw. Synodalratsebenen regelmäßig erfolgen. Auch grenzüberschreitende Treffen der Kirchengemeinden nutzen dem Zusammenwachsen unserer Kirchen, wie zum Beispiel die vom Laienforum 2008 angestoßenen und dann fortgeführten Treffen zwischen Jablonec (Gablonz) und Neu-Gablonz/Kaufbeuren.
Einladende Kirche?: Von der Frage ausgehend „wie finden uns die Menschen?“ werden Vorschläge zur Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung unserer Kirchen gemacht:
In allen Gemeinden soll es Verantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit (PR) geben, die Informationen zur Verfügung stellen. Die Chancen der Ökumenischen Räte der Kirchen, des Ökumenischen Kirchentages und ökumenische Angebote wie die „Lange Nacht der Kirchen“ sollen in unseren Kirchen genutzt werden. Die Internetauftritte der Gemeinden und unserer Landeskirchen müssen aktuell und prägnant gehalten werden und vieles mehr.
Nach innen einladend sein und Jugend und Familien intensiver berücksichtigen, führt zu einer besseren Bindung und zur Zukunftsfähigkeit unserer Kirche aus eigener Kraft. Ein eindrückliches Erlebnis vermittelt die Aufstellung der Teilnehmer in zwei Gruppen: die Gruppe der Beigetretenen ist dreimal so groß wie die Gruppe der Altkatholiken aus Familientradition.
Altes Erbe und neue Ideen: Diskutiert wird das Konfliktpotential zwischen neu Beigetretenen mit ihrem Tatendrang und den Mitgliedern, die aus altkatholischer Tradition kommen. In solchen Situationen ist von allen Beteiligten Geduld erforderlich.
Hinterfragt wird auch die Tragfähigkeit des bei uns so beliebten Schlagwortes von der „Brückenkirche“. Ist es erstrebenswert für so lange Zeit auf der Brücke zwischen den festen Ufern der Großkirchen zu stehen? Die Teilnehmer aus der nach der Wende wiedererstarkten tschechischen Kirche betonen das Selbstbewusstsein eines Bekenntnisses ohne Referenzen zu Großkirchen.
Geistliche, die unseren Kirchen beitreten und ein Amt übernehmen, stehen vor der besonderen Herausforderung, Unterschiede zur Herkunftskirche auch zu leben. Vereinsgründung: Das Plenum des Laienforums beschließt, zur organisatorischen Stärkung und zur finanziellen Unterstützung von Teilnehmern, die Gründung eines Vereins des Internationalen Altkatholischen Laienforums. Die Statuten werden im Einzelnen diskutiert und festgelegt. Von allen Teilnehmern wird
Lisbeth Borer als Ehrenmitglied berufen und von den Teilnehmern aus Deutschland
Dr. Johannes Reintjes, von den Schweizern
Christoph Janser, von den Niederländern
Adrie Paasen, von den
Österreichern Peter Kronewitter und von Tschechien
Lucie Kodišová in den Vorstand gewählt.
Die nächsten Laienforen werden vom 15.-19. August 2012 in Wahlwiller zwischen Aachen und Maastricht in den Niederlanden und vom 14.-18. August 2013 in Berlin (Kamelitenkloster Birkenwerder) stattfinden.
Das Plenum des Internationalen Altkatholischen Laienforums
Graz, am 14. August 2011